Fachkräfte in der Erziehungshilfe bilden sich in weiteren Crashkursen zum Digitalpädagogen weiter

Die Weiterbildung zum Digitalpädagogen umfasst neben dem Erwerb von Know-How zur Vermittlung von Medienbildung auch Kompetenzen zum Einsatz des Diagnostik-Instrumentes Digital Care

Die Integration der Medien sowie medienbildender Maßnahmen in den Alltag ist wichtiger Teil der neuen Hilfeformen der evangelischen Jugendhilfe Godesheim gGmbH.

Derzeit stehen vier weitere der neuen Hilfeformen mit einem medienpädagogischen Anteil vor der Einführung. Um die Fachkräfte entsprechend auf ihre medienpädagogischen Aufgaben vorzubereiten, wurden kurzfristig weitere Crashkurse zum Digitalpädagogen von stadtgrenzenlos durchgeführt. Einer der Kurse lief im Februar, der andere Anfang April. Die Crashkurse beinhalten die Module 1-6 der Ausbildung zum Digitalpädagogen (Ausbildung Digitalpädagoge) und vermitteln die Grundlagen der Medienpädagogik, Medienbildung, Medienkompetenz inklusive Medienwirkungsforschung, Entwicklungspsychologie, bis hin zur Mediendidaktik sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Wichtige Elemente der Weiterbildung sind außerdem Praxisübungen und der Einsatz von Methoden anhand von Fallbeispielen.

Ein weiterer wesentlicher Baustein der Fortbildung ist die Elternarbeit. Mithilfe von angewandten Methoden und Fallbeispielen erlernen die Fachkräfte, wie sie die Eltern aufklären und pädagogisch beraten, damit diese die Arbeit der Fachkräfte auch parallel zu Hause unterstützen.

Um den Stand der digitalen Kompetenzen der einzelnen Kinder und Jugendlichen von Beginn an zu erfassen, bekommen die Teilnehmer darüber hinaus den Einsatz von „Digital Care“ (Digital Care) erklärt und vermittelt, wie sie aus der Diagnostik des Medienverhaltens,  Erziehungszeile und Maßnahmen ableiten können.

Was hat sich inhaltlich im Vergleich zum ersten Crash-Kurs verändert?

Aus den Ergebnissen des ersten Crash-Kurses 2018 und auf Basis der konkreten Wünsche der Fachkräfte wurde der Praxisanteil weiter ausgebaut und intensiviert, um noch mehr Übungsraum für Anwendungen zu erhalten. Theorie- und Praxisteile wechseln sich in noch kürzeren Zeitabständen ab, um die theoretischen Inhalte im Anschluss anhand von Praxis- und Fallbeispielen methodisch anzuwenden.

Generell empfanden die Teilnehmer die Theorie als sehr komplex und sehr fordernd; Praxisübungen zeigten aber auf, wie wichtig dieser Teil als Grundlage für die pädagogische Medienarbeit ist. Ein Beispiel ist die Praxis-Übung zur USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle). Dabei mussten die Teilnehmer sich erst mit den Richtlinien der USK auseinandersetzen, bevor sie darauf aufbauend in der Lage waren, digitale Spiele bzgl. ihrer Altersfreigabe einzuschätzen.

Besonderen Spaß hatten die Teilnehmer an den Praxisteilen, bei denen sie selbst viel ausprobieren oder in die Lebenswelten der Jugendlichen abtauchten konnten. Es war spannend für die Fachkräfte, die aktuellen Trends der Kinder und Jugendlichen in digitalen Medien kennenzulernen und sich damit auseinanderzusetzen.

Als eine große Herausforderung sehen es die Pädagogen dennoch, eine entsprechende Haltung bei allen Fachkräften zu entwickeln. Eine Haltung, die bedeutet, neugierig bzgl. der Nutzung und digitalen Entwicklungen zu sein, sich aktiv damit auseinanderzusetzen und bei den Kindern und Jugendlichen nachzufragen.

Aus Sicht der Trainer sollte die Teilnehmergruppe auch zukünftig möglichst homogen in der Zusammensetzung sein, um neben den theoretischen Schwerpunkten auch die praktischen Übungen am Alter und der Zusammensetzung der betreuten Zielgruppe auszurichten. Damit können die Trainer noch spezifischer auf die Belange der Fachkräfte in ihrem Arbeitsalltag eingehen als auch entsprechende Übungen gezielter konzipieren.

Als Fazit nahmen die Teilnehmer des Kurses mit, sich noch kontinuierlicher mit den Lebenswelten und der Mediennutzung der Jugendlichen auseinanderzusetzen. Es gilt, die Jugendlichen zu fragen, sich zu interessieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, um auch medienbildend arbeiten zu können.

Ausblick

Das Interesse an der Ausbildung zum Digitalpädagogen ist bei internen als auch externen Fachkräften und Einrichtungen sehr hoch, weshalb die Durchführung der noch fehlenden Module für die bisherigen Teilnehmer und die Abschlussprüfung in diesem Jahr eingeplant sind. Für neue und externe Teilnehmer sind Termine für 2020 in Planung. Die Termine werden in den nächsten Wochen veröffentlicht.