Interview mit einem Trainer zum Crashkurs Digitalpädagoge

Wir hatten über die Entwicklung der Ausbildung zum Digitalpädagogen von stadtgrenzenlos berichtet und auch über den vorgezogenen Crash-Kurs für die Fachkräfte, die kurzfristig in dem neuen Hilfeangebot der Tagesgruppe 2.0 arbeiten werden.

Im Anschluss an den Crashkurs haben wir verschiedene Teilnehmer sowie die Trainer zu den Erfahrungen interviewt. Eines der Interviews führten wir mit dem Trainer Jan Graf, der den Crashkurs die ganze Woche als Trainer begleitet hatte.

Was war Ihre Zielsetzung für den Crash-Kurs?

„Als Trainer war uns wichtig, die Fachkräfte inhaltlich gut auf die neue Aufgabe vorzubereiten, um damit erfolgreich mit der Tagesgruppe 2.0 an den Start zu gehen.

Dabei ging es uns vor allem auch um den gemeinsamen Austausch. Im Bereich Medienbildung sind wir sehr fit; die Kollegen wiederum sind die Experten für die Arbeit in der Tagesgruppe. Die Woche sollte also auch eine Gelegenheit bieten, Ideen für die Zusammenarbeit zu entwickeln. Das hat gut geklappt.“

Was war bzgl. der Inhalte am Schwierigsten zu vermitteln?

„Eine gelungene Mischung zwischen Theorie und Praxis ist wichtig. Bei einigen Inhalten ist das aber nicht ganz einfach: die Teilnehmer sollten ausreichend Hintergrundwissen erhalten, aber gleichzeitig auch der Transfer bei der Umsetzung in ihren Alltag sichergestellt werden. An jedem Tag des Crash-Kurses wechselten sich deshalb Theorieteile, Praxisübungen und Falldiskussionen ab.

Inhaltlich schwierig waren sicherlich die Themen der Entwicklungspsychologie und der kognitiven Entwicklung von Jugendlichen, inkl. der Methoden und Theorien nach Hurrelmann und Piaget. Es war deshalb im zweiten Schritt wichtig, die Verknüpfung herzustellen, welcher Medieneinsatz für welches Alter angemessen sind. Anhand der Theorien hatten die Teilnehmer die Aufgabe, die Zuordnung für die Praxis beispielhaft zu erarbeiten.“

Was sollte das nächste Mal anders sein?

Wir werden den Praxisanteil noch intensivieren. Wir planen, noch mehr Praxisübungen anzubieten, noch konkreter auf Situationen in der Praxis und im Arbeitsalltag einzugehen und zusätzliche Fallbeispiele durchzugehen.

Was war aus Deiner Sicht besonders gut an der Schulung?

Über die Methodik- bzw. Praxisübungen habe sich sehr gute Diskussionen ergeben. Dabei sind auch viele Ideen für Projekte entstanden. Dabei konnte dann direkt besprochen werden, was funktioniert und wo die Herausforderungen liegen werden. Beispiele dazu sind die Methoden „Social Media Game“ und „Big-Data Game“. Es wurde dabei sehr viel gelacht, und das Thema „Big Data“ und „Datensicherheit“ dadurch für alle Teilnehmer sehr transparent gemacht.

Gut war außerdem alles, was die Fachkräfte selbst ausprobieren konnten. Bei dem Thema Games hatten die Kollegen einen halben Tag Zeit, aktuelle Titel wie bspw. Grand Theft Auto (GTA) oder Resident Evil zu testen. Ebenso sind die Teilnehmer in dem Ego-Shooter Call of Duty und natürlich auch Fortnite gegeneinander angetreten. So erhielten die Fachkräfte einen plastischen Einblick in die Anwendungen der Jugendlichen. Dieser Perspektivenwechsel war uns wichtig.“

Fehlten aus Ihrer Sicht wichtige Inhalte und wenn ja, welche?

„Mit Blick auf den Crash-Kurs war klar, dass wir uns bei den Inhalten auf die wichtigsten Themen fokussieren mussten und nicht alles im Detail abhandeln können. Dies galt auch für weitere Praxisübungen, die wir beim Digitalpädagogen mit einplanen, wie beispielsweise Spieletests durchzuführen oder Spiele via App selbst zu erstellen.“

Wie war die gesamte Woche für Sie als Trainer?

„Die Woche war natürlich anstrengend, aber die Gruppe bestand aus sehr interessierten Teilnehmern, die sich in alle Themen aktiv mit eingebracht hatte. Durch den Umstand, dass die behandelten Themen in Kürze direkt zum Einsatz kommen werden, war das Interesse und die Aufmerksamkeit der Fachkräfte besonders hoch.“

Wie geht es nun weiter?

„Als Trainer werden wir die Erfahrungen aus dem Crash-Kurs sowie aus dem Austausch mit den Kollegen in die weitere Ausgestaltung der Ausbildung zum Digitalpädagogen mit einfließen lassen und auch zusätzlich Zeit für noch mehr Praxisanteile mit einplanen.

Darüber hinaus bleiben wir im engen Kontakt, um weitere Anforderungen und Erfahrungen aus dem Alltag in die Ausbildung kontinuierlich mit einzubinden.“