Digitale Medienbildung – Ausbildung zum Digitalpädagogen

Die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen sind geprägt von Entwicklungen durch und mit digitalen Medien. Diese gehören im Alltag ganz selbstverständlich dazu. Neben den immer wieder diskutierten Risiken bieten sie aber auch viele neue Möglichkeiten und Potentiale.

Digitale Medien als Kind und Jugendlicher für sich gewinnbringend einzusetzen, setzt „Medienbildung“ voraus. Diese findet jedoch nur sehr bedingt in Schule und Ausbildung statt, d.h. muss deshalb durch Unterstützung von Eltern und Familie entwickelt werden. Nicht bei allen Kindern und Jugendlichen – insbesondere bei benachteiligten Kinder und Jugendlichen und Familien mit multiplen Problemlagen – kann dies adäquat im Alltag sichergestellt werden. Hier muss der Sozialträger die Aufgabe übernehmen, um den Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an den Chancen in der Gesellschaft sicherzustellen.

Digitale Medien in der Pädagogik sind im Studium nicht verpflichtend, auch wenn die Hochschulen in den letzten Jahren vermehrt Anstrengungen unternehmen, dieses Feld in ihren pädagogischen Studiengängen mit abzudecken. Dabei sind die Themen natürlich nicht spezifisch auf die Erziehungshilfe ausgerichtet, weshalb in der Praxis ganz neue Anforderungen und Problemstellungen auf die Fachkräfte zukommen.

Wie sieht die Ausbildung zum Digitalpädagogen aus?

Aus diesem Grund wurde von stadtgrenzenlos die Ausbildung zum Digitalpädagogen entwickelt. Das Curriculum umfasst insgesamt 80 Fortbildungsstunden und besteht aus 10 Modulen sowie einer Zertifizierungseinheit. Alle Module sind in sich abgeschlossene Einheiten und werden auch einzeln buchbar angeboten.

Mit der Teilnahme an allen Modulen des Curriculums erlangen Teilnehmer die Theorienachweise für die Abschlussprüfung und Zertifizierung zum/r Digitalpädagog*in.

Die Basisqualifizierung Medienkompetenz findet bereits seit 2017 statt. Die Module 5-10 werden seit Mitte 2018 angeboten.

In den vier Basismodulen erhalten Fachkräfte Einblick in die Welt der Social Media Plattformen, in digitale Spiele, Web-Videos wie YouTube und deren Faszination sowie Nutzungsmotive und Funktionen für die Jugendlichen. Die Fortbildung nutzt dabei unterschiedliche Methoden, anhand derer Fachkräfte die digitalen Themen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aufgreifen und reflektieren können. In einem separaten Methoden-Workshop erhalten Fachkräfte die Möglichkeit, verschiedenste Methoden unterschiedlicher Bereiche der digitalen Lebenswelten aktiv selbst auszuprobieren und nützliche Methoden für den Alltag mit jungen Menschen, Kindern und Jugendlichen zu erlernen.

Die Weiterqualifizierung umfasst mit den Modulen 5-9 u.a. die Reflexion der eigenen Mediensozialisation sowie der fachlichen Haltung gegenüber den neuen Medien, einen Überblick über Mediengeschichte und Grundlagen der Medienpädagogik. Fachkräfte beschäftigen sich dabei auch mit den Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Lebenswelten junger Menschen, wie beispielsweise die Privatsphäre und Öffentlichkeit, gesellschaftliche Teilhabe und der Anziehungskraft sozialer Medienplattformen und -Netzwerke auf Jugendliche. Auswirkungen wie Big Data, Sexting, Grooming und Fake-News und Filterblasen werden beleuchtet und Methoden zum Umgang im Arbeitsalltag vorgestellt, ausprobiert und diskutiert. Wichtige Hintergrundinformationen zur Medienwirkungsforschung sowie dem Forschungsstand zu „Gaming und Mediensucht“ sowie dem gesetzlichen Kinder- und Jugendmedienschutz sind ebenfalls Thema. Fachkräfte lernen das Anamnesetool Digital Care kennen, mithilfe dessen sie eigene Handlungsmaxime für den pädagogischen Alltag entwickeln. 

Im Modul „Projektmanagement“ sammeln Fachkräfte Erfahrung in der Erarbeitung eines eigenen Projektes. Sie lernen, was sie alles beachten müssen, wie sie das Projekt koordinieren, umsetzen und dokumentieren. Teilnehmer erhalten umfassende Tipps über Projektmanagement-Tools und Methoden: Trainerinput, Diskussionen, Gruppenarbeit, Simulation, Kurzpräsentationen und Feedback.

Alle Module werden mit Blick auf die besonderen Herausforderungen in der stationären Jugendhilfe behandelt und anhand praktischer Beispiele diskutiert. Tägliche Fallbeispiele und Praxisübungen an Beispielen aus dem Alltag sind wichtiges Element über alle Module der Ausbildung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil dabei ist die Elternarbeit. Neben dem Kennenlernen von Methoden diskutieren die Teilnehmer die Elternarbeit auch anhand aktueller Praxisbeispielen.

Konkrete Informationen zur Anmeldung und den einzelnen Modulen erhalten interessierte Fachkräfte unter folgendem Link auf der Web-Seite der evangelischen Jugendhilfe Godesheim:

Erste Fachkräfte haben die Zertifizierung zum Digitalpädagogen erworben

Erste Fachkräfte der evangelischen Jugendhilfe Godesheim und intra bonn haben bereits die Ausbildung absolviert und das Zertifikat zum Digitalpädagogen erworben. Parallel zu ihrer Ausbildung transportieren sie Erfahrungen aus den Kursen sowie erlernte Methoden und Übungen in ihre Teams und entwickeln diese im pädagogischen Arbeitsalltag weiter.